Mittwoch, 26. März 2014

Südostasien Frühjahr  2014


Von Mitte Januar bis Ende Februar haben wir eine Reise durch Kambodscha, Laos, Myanmar und Singapur gemacht. Diesmal sind wir nicht mit dem Wohnmobil gereist, die Logistik wäre doch zu schwierig, sondern mit relativ kleinen Rollkoffern und Flugzeug, Taxi, Auto, Fahrrad und viel zu Fuß. Das erste Mal haben wir auch Hotels vorgebucht, da insbesondere in Myanmar in der Hauptreisezeit die Hotels oft ausgebucht sein sollen. Meist hatten wir für den ersten Tag einer Station einen Führer, um leichter einen Überblick zu bekommen, danach waren wir auf eigenen Faust unterwegs. Da wir mit 6 Wochen relativ viel Zeit hatten, waren wir an fast jeder Station mehrere Tage.

14.1.-17.1.2014 Siem Reap (Angkor Wat) Kambodscha: (Bilder sind hier)

Nach einem sehr langen Flug mit Zwischenstopps, der nur erträglich war, da wir (auf Meilen) Business Class geflogen sind, sind wir am Abend des 14.Jan. endlich am kleinen Flughafen in Siem Reap (Kambodscha) angekommen. Siem Reap lebt davon, dass es die Stadt nahe der Tempelanlage Angkor Wat ist.Gleizeitig mit uns ist noch ein anderes Flugzeug angekommen und es herrscht Chaos in der kleinen Empfangshalle. Alles strömt zum Visaschalter, wo die Schlange wird sehr schnell abgearbeitet wird, um sich dann als chaotischer Haufen an anderer Stelle wieder zu bilden. Als wir nach ein paar Minuten vorne sind, verstehen wir das System: An dem ersten Schalter werden nur Pässe, Formulare und 20$ pro Person entgegengenommen, das wird dann an eine Reihe von Beamten (ich schätze mehr als 10) weitergereicht, die die Papiere im Eiltempo verarbeiten und dann an den letzten Schalter weiterreichen, wo die Namen der Pässe ausgerufen werden. Nach ein paar Minuten tauchen unsere Pässe tatsächlich auf, wir schreien “hier” und schon ist Alles erledigt. Der effizienteste Zoll mit Visaerteilung den ich je gesehen habe. Erstaunlicherweise sind unsere Koffer auch schon da (trotz 2 mal Umsteigen) und nach weniger als 10 Minuten sitzen wir im Auto zum Hotel.
In Siem Reap gibt es mengenweise Hotels von der Jugendherberge bis zur 5 Sterne Luxusherberge, um die jährlich 2 Millionen Besucher, meist asiatischer Herkunft, zu beherbergen. Unser Hotel ist ein gehobenes Gruppenreisehotel (meist Chinesen).
In 3 Tagen haben wir Siem Reap und die umgebenden Tempelanlagen angeschaut. Sie sind so fantastisch, wie der Reiseführer verspricht.  

   
Details könnt Ihr in Büchern nachlese, ich möchte Euch mehr die Atmospäre vermitteln. In den Tempeln ist man bestimmt nicht alleine, aber da es einige Tempel gibt, deren Anlage recht großflächig ist und sie auch noch einige Kilometer auseinander liegen, ist es nicht so gedrängt wie befürchtet.
Die Stadt selbst hat fast 200.000 Einwohner, die direkt und indirekt von Angkor Wat und den Touristenströmen leben. Trotzdem ist es hier entspannt und die Menschen sind bei aller Geschäftstüchtigkeit entspannt und freundlich.  Sobald man aus der Stadt und den Tempelanlagen heraus kommt. wird es sehr ländlich. Das Land ist flach und überall (jetzt im Jan. abgeerntete) Reisfelder, die in der Regenzeit überflutet sind. Die einfachen Holzhäuser stehen meist auf Pfählen, es scheint hier also sehr nass zu werden. Das Hauptverkehrsmittel sind Schwärme von Kleinmotorrädern, auf denen bis zu 5 Personen sitzen. Mit Anhänger kann es zum Tuk-Tuk mit bis zu 4 Passagieren werden oder auch zum Klein-LKW, auf dem Alles transportiert wird. An diesen Mopeds hängen bis zu 4-5 m lange Anhänger, die zum Teil gut 1 Tonne Last transportieren. Natürlich haben die Anhänger keine Bremsen, aber irgendwie geht es trotzdem.
Alle Preise hier sind in US-$ angegeben, man bekommt auch Dollar als Rückgeld. Nur Wechselgeld unter 1 $ gibt es in lokaler Währung.



18.1.-30.1.2014 Laos

Laos haben wir etwas intensiver besucht. Wir waren in Luang Prabang, der Ebene der Tonkrüge, in Vientiane und im Süden auf Kong Island. Insgesamt haben wir Laos als ein noch sehr am Anfang der Entwicklung stehendes Land mit freundlichen Menschen und einer sehr schönen Natur kennengelernt. Ein Amerikaner, den wir unterwegs getroffen haben, hat das Land sehr gut zusammengefasst: Es sei eben Laos P.D.R., wobei P.D.R nicht für “Peoples Democratic Republic” steht, sondern für “Please Don´t Rush”. Besser kann man die Atmosphäre nicht beschreiben. Aber der Reihe nach:

Am 18.1. sind wir mit einer kleinen Propellermaschine der Air Laos über Pakse nach Luang Prabang geflogen. Da die Maschine so klein war, gingen die Formalitäten an dem Mini-Flughafen in Luang Prabang schnell. Als wir in die Eingangshalle kamen (na ja Halle ist etwas übertrieben), war der versprochene Abholer nicht da. Er hat uns später im Hotel angerufen und wortreich entschuldigt, die Maschine sei zu früh gelandet (stimmt, etwa 10 min). Also sind wir etwas angesäuert mit dem “Airportbus” (ein alter Hyundai Minibus mit theoretisch 8 Sitzen), der Gott sei Dank nicht voll war, zu unserem Hotel gefahren. Das Hotel (Maison Souvannaphoum), das uns Freunde empfohlen hatten, war relativ klein (etwa 15 Zimmer), im französischen Kolonialstil und sehr ansprechend. Das Personal  unter Schweizer Leitung war überwältigend freundlich. Ein weiterer Vorteil ist, daß es in Lauf-Entfernung zur Altstadt liegt. Es hat nur einen Nachteil: Alles ist offen und luftig im tropischen Stil (natürlich ohne Heizung) gebaut und Laos hatte in der ersten Woche unseres Aufenthaltes die schlimmste Kältewelle seit 10 Jahren. Nachts haben wir uns unter zusätzliche Decken gekuschelt und beim Frühstück saßen wir bei 14 C mit dicksten Pullis auf der offenen Veranda. Abhilfe schafft da eine Lao-Noodle Soup, die schon zum Frühstück serviert wird.
Die Altstadt von Luang Prabang liegt auf einer Halbinsel, die vom Mekong und einem Nebenfluß gebildet wird und ist insgesamt als Weltkulturerbe geschützt. Das wird auch ernst genommen. Natürlich gibt es viele Touristen und kleinere Guesthouses für Backpacker, sowie unzählige Restaurants und lokale Imbissstände (Fastfoodketten sind noch keine da, dafür ein sehr ansprechender Coffeeshop). Es gibt aber auch frei laufende Hühner und Schweine, bunte asiatische Märkte. Alle Häuser sind entweder (z.T. renovierte) alte Häuser oder nach strengen Vorgaben im historischen Stil wieder aufgebaut.  Darüber hinaus gibt es unzählige kleinere und größere Tempel, die fast alle ein angeschlossenes Mönchskloster haben und den ehemaligen (bis 1975) Königspalast.  Auch der ist, wie das ganze Land, vergleichsweise klein und bescheiden. Insgesamt ist die Stadt sehr entspannt und charmant, wie wir es in Asien bisher selten erlebt haben. Sie ist auf jeden Fall einen Stop von mindestens 3 Tagen wert. Von Luang Prabang haben wir einen netten Ausflug mit dem Boot auf dem Mekong zu den Pak Ou Höhlen, in denen hunderte Buddhas aufgestellt sind, unternommen.

Am 22.1. sind wir dann nach 3 sehr schönen und entspannten Tagen in Luang Prabang mit einem Auto und einer Führerin nach Phonsavan zu der “Ebene der Tonkrüge” gefahren. Die Führerin war sehr nett und bemüht, sprach aber nur schlecht Englisch und hatte keine Ahnung. Sie war komplett nutzlos. Glücklicherweise haben wir einen Reiseführer (Papier), der sehr gut und ausführlich ist, so dass wir der Führerin erklären konnten, was es zu sehen gibt.
Die Fahrt ging über extrem kurvige Straßen durch eine sehr schöne Berglandschaft.  Es gab immer wieder Dörfer der (H)Mong Bergstämme. Es sind einfachste Bambushütten ohne Fenster, die direkt an der Straße auf den wenigen Metern zwischen Straße und Berghang liegen. Die Menschen sind sehr arm und leben als Bergbauern am Existenzminimum. Aber wenn man vorbei fährt oder zum Fotografieren anhält lachen sie und winken fröhlich.  
In Phonsavan, einer wenig attraktiven, mittelgroßen Stadt si angekommen, sind wir direkt zu der Ebene der Tonkrüge weiter gefahren. Dort gibt es auf mehreren Feldern Hunderte, von bis zu 3 Meter hohen Krügen mit bis zu 3,5 Meter Durchmesser. Sie sind nicht aus Ton, sondern aus massiven Steinblöcken gearbeitet und sollen etwa 2.000 Jahre alt sein. Nach herrschender Meinung dienten sie als Begräbnisstätten. Sonst weiß man nichts über die Kultur und die Menschen, die diese Riesenurnen geschaffen haben.
Ist ja Alles ganz spannend, aber mangels weiterer Attraktionen hat man sich an den Riesenurnen relativ schnell satt gesehen.   
Wir sind dann in das angeblich beste Haus am Platz gefahren. Es war wenig attraktiv, unpersönlich und vor allem eiskalt. In der Zeitung, für die die Rekordkältewelle natürlich die Hauptnachricht war, konnten wir lesen, dass es in der Nacht nur knapp über Null Grad war.  Natürlich war das Hotel nicht isoliert oder geheizt. Wir haben fast alle Kleider angezogen, die wir dabei haben.
Am nächsten Tag besuchten wir noch kurz das Informationszentrum der MAG, einer Organisation, die Minen und Blindgänger räumt, die nach den Bombardements der Amerikaner noch zahlreich zu finden sind. Dort haben wir erfahren, dass über Laos mehr als 3 mal soviele Bomben abgeworfen wurden, als über Deutschland im 2. Weltkrieg. Etwa 30% der Bomben sind nicht explodiert und machen immer noch ganze Gebiete praktisch unzugänglich.

Weiter ging es durch herrliche Berglandschaft auf engen Straßen mit unendlich vielen Kurven nach Vang Vieng.

Vang Vieng ist ein sehr schön gelegenes Dorf an einem Fluß, das einen zweifelhaften Ruf als Mekka der Backpacker und Zentrum des Drogenkonsums und der Alkoholexzesse hat. Die Backpacker und die Infrastruktur aus unzähligen billigen Guesthouses und Restaurants gibt es noch. Sie schwimmen auch noch den Fluß in aufgeblasenen LKW-Schläuchen herunter.  Allerdings hat die Polizei, die sonst in Laos praktisch  unsichtbar ist, hart durchgegriffen, sodass Drogen- und Alkoholexzesse nicht zu sehen waren. Übernachtet haben wir in einem schön direkt am Fluß gelegenenn mäßigen Hotel mit dem schlechtesten Restaurant, das wir je getestet haben.
Da die Landschft herrlich ist und wir bis Vientiane, unserer nächsten Station, nur noch 3 Stunden Fahrt vor uns hatten, sind wir erst am Nachmittag weiter gefahren. Den Morgen haben wir mit Wandern und dem Klettern auf die Spitze eines kleinen Aussichtsberges verbracht. Es war endlich auch wieder warm.

Die Fahrt nach Vientiane war dann wenig attraktiv durch dichter werdende Besiedlung, die dann zusammenhängend wurde und sich irgendwann Vientiane nannte.
Wir waren in einem netten kleinen Hotel mitten in der Stadt, sodass wir die Stadt im Wesentlichen zu Fuß erkunden konnten.
Vientiane ist, wie das ganze Land, für eine Hauptstadt ziemlich verschlafen. Es gibt eine kurze, immerhin sechspurige Straße, sonst sind 2 Spuren völlig ausreichend für den Verkehr. Es gibt einige interessante historische Sehenswürdigkeiten und einige gute Geschäfte für laotische Handarbeiten.  Sonst viele kleine Geschäfte und Restaurants, etwas Import und Export und Banken. Die wesentliche Industrie sind sonst die Regierungsbehörden und viele Hilfsorganisationen. Wir hatten einen Tag geplant, den wir auch genossen haben, mehr wäre aber langweilig und teuer (zu viel Zeit für Shopping in Handarbeitsläden;)) geworden. Highlights neben den Tempeln und Museen waren ein langes Gespräch mit einer amerikanischen Textidesignerin, die seit Jahrzehnten die laotische Seidenwebkunst wiederbelebt und auch selbst produziert (sehr schöne, aber teure Stücke) und das Abendessen in einem wirklich guten Restaurant. Neben dem guten Essen (Entschädigung für Vang Vieng) waren die Gespräche an den Nebentischen spannend und amüsant. Die waren nämlich von Mitarbeitern diverser Hilfsorganisationen besetzt (in Ländern der 3. Welt immer ein sicherer Hinweis auf ein gutes Restaurant), die sich bei Wein und gutem Essen lautstark über ihre Bürointerna und die besten Wohnlagen in Vientiane unterhalten haben.

Am 26.1. sind wir dann um 5.30 h morgens am Hotel abholt worden, da unser Flug nach Pakse, der nächsten Station, schon um 6.30h ging. Warum unser Reisebüro uns so früh gebucht hat, ist deren Geheimnis, insbesondere da es noch einen 2. Flug um 11 h gibt.
Der Hauptstadtflughafen von Vientiane ist altmodisch und winzig. 2 Gates, 3 Check-in Counter und die Anzeigetafel für die Flüge ist genau das - eine Tafel auf der die Buchstaben von Hand aufgesteckt werden. Da waren wir schon fast zu früh, als wir sc 45 min vor Abflug eingecheckt haben. Geflogen sind wir dann wieder mit der kleinen Propellermaschine.
Als wir dann kurz nach 8 h an unserem Hotel in Pakse ankamen, war unser Zimmer natürlich noch nicht frei. Da Pakse staubig und unattraktiv ist, sind wir kurz entschlossen zu einem Veranstalter von Trekkingtouren gelaufen, der uns eine Ganztagestour zu Wasserfällen in einem Nationalpark auf dem nahegelgenen Bolavenplateau anbot. Die Tour war wirklich schön und wir konnten uns endlich mal wieder sportlich betätigen. So wurde aus einem Tag, den wir schon abgeschrieben hatten, doch ein schönes Erlebnis.
Als wir abends müde, staubig und verschwitzt im Hotel ankamen, stellte sich das als ein kleines Juwel dar. Ein wunderbar restauriertes altes Kolonialhaus mit schöner Einrichtung.  Als wir dann in der kleinen Bar im obersten Geschoß ein Bier trinken wollten, stellten wir zu unserer Überraschung fest, dass für Hotelgäste auf Vorbestellung ein Tagesmenü serviert wurde, das sehr gut klang. Wir wurden nicht enttäuscht, es war exquisit, der Wein gut und die Gespräche mit unseren Tischnachbarn, einem älteren weit gereisten englischen Ehepaar sehr interessant. Wir haben auch die Besitzerin und ihre Familie kennengelernt. Es sind sehr kulivierte und gebildete Laoten, die offenbar nach der Machtergreifung der Kommunisten nach Frankreich übergesiedelt waren und 25 Jahre in Paris gelebt haben. Als dann die Laotische Regierung vor ein paar Jahren beschloss, die Wirtschaft zu modernisieren und zu öffnen, wurde die Familie (die offenbar prominent und wohlhabend war) eingeladen, wieder nach Laos zurück zu kommen und zu investieren. Neben dem Boutiquehotel, es ist ihr früheres Wohnhaus, haben sie eine wunderschöne Kaffeplantage auf dem Plateau aufgebaut, die wir besuchen konnten. Laos ist nämlich, was uns neu war, Kaffeanbauland. Der Anbau auf dem klimatisch günstigen Hochplateau war während der Indochinakriege zum Erliegen gekommen. Spezialisten aus der DDR haben ihn dann nach Kriegsende 1975 wieder zum Laufen gebracht, aber offenbar waren Marketing und Qualität nicht weltmarktfähig. Zwei aus dem Ausland zurückgekehrte Laotische Familien führen jetzt bessere Qualitäten ein und scheinen auch beim Export Erfolge zu haben. Uns hat der einheimische Kaffee jedenfalls geschmeckt.
Die nächsten Tage bis zum 30 1. haben wir dann mit einer Rundfahrt über das landschaftlich schöne Bolavenplateau und auf einer der 4000 Inseln im Mekong tief im Süden verbracht. Neben der Natur und der friedlichen Stimmung am Mekong, war das Wat Phou ein Highlight. Wat Phou war, bevor das Zentrum nach Ankor Wat verlegt wurde, der Sitz der Könige, die das heutige Süd-Laos und Kombodscha beherrscht haben. Die Tempelanlage ist wunderbar in einen Berghang eingebettet und wirklich sehenswert. Sie ist zu Recht Weltkulturerbe.
Auf Khong Island haben wir dann 2 sehr entspannte Tage in der schönen und friedlichen Mekonglandschaft mit Nichtstun, Bootfahren und dem Beobachten der Fischer auf kleinen Booten verbracht. Die Gegend ist wirklich schön und noch wenig entwickelt. So haben wir dort zum Beispiel die schönste “sunset cruise” dieser Reise zwischen den Inseln auf dem Mekong gemacht. Nur ist bisher dort noch niemand auf die Idee gekommen, Sunset Cruises anzubieten. Wir haben für umgerechnet ein paar Dollar einen lokalen Fischer angeheuert. Es war nicht sehr bequem, laut und Getränke musste man selbst mitbringen. Aber die Stimmung mit vielen kleinen Fischerbooten, den vielen Inseln und kleinen Gehöften am Ufer war wirklich schön.  







Am 30.1. nachmittags sind wir wieder nach Pakse zurückgefahren, wo wir noch einmal eine Nacht in dem wunderbaren Hotel mit interessanten Gesprächen mit den laotischen Besitzern und französischen Gästen verbracht haben. Die Nacht war allerdings nicht ganz ungestört, da es die Nacht des chinesischen Neujahrs war, das die ortansässigen Chinesen lautstark mit Böllern und Feuerwerk gefeiert haben.
Am 31.1. haben wir dann Laos verlassen, um über Bangkok nach Myanmar zu fliegen. Fazit:
Der Aufenthalt in Laos hat uns wirklich gut gefallen. Das Land ist noch sehr am Anfang der Entwicklung, die Menschen sind freundlich und es ist etwas verschlafen und rückständig. Reisen ist dort wie in Thailand vor 30 Jahren. Übernachten kann man in Guesthouses für weniger als 10 Euro (natürlich mit eingeschränktem Komfort) und beim Essen kommt man nur schwer über 5 Euro pro Person, wenn man bei laotischen Getränken (Beerlao) bleibt. Es gibt ausreichend kulturelle und landschaftliche Highlights um 2-3 Wochen gut beschäftigt zu sein.
Jetzt sind wir auf Myanmar gespannt.

31.1.-22.2. Myanmar. (Bilder sind hier)

Der Flug von Pakse über Bangkok nach Yangon war lang mit 6 Stunden Aufenthalt am Flughafen in Bangkok. Die Reise ist von unserem Reisebüro gut organisiert, es hat bisher alles geklappt. Nur bei den Flugbuchungen haben sie Mist gebaut. Wir haben mehrfach völlig unnötigerweise lange Zwischenaufenthalte beim Umsteigen gehabt, obwohl günstigere Flüge verfügbar gewesen wären.
Wir sind daher relativ spät um 18.40h in Yangon angekommen und am Visaschalter und bei der Immigration gab es lange Schlangen. Das hat unsere durch das lange Herumsitzen in Bangkok schon etwas gedämpfte Stimmung nicht gerade verbessert. Da kam zu unserer totalen Überraschung ein Zollbeamter direkt auf uns zu, der unsere mit Passbild versehenen Visaunterlagen in der Hand hielt. Die muss man nämlich in Myanmar über das Reisebüro einige Wochen vorab bei den Behörden einreichen. Er fragte uns nach unserer Idendität, uns wurde schon mulmig - und fertigte uns dann in wenigen Minuten an allen Schlangen vorbei (wenn Blicke töten könnten...) an einem eigens für uns geöffneten Schalter mit allen Formalitäten ab. Wie wir zu dieser VIP Behandlung kamen, ist uns nicht klar. Vielleicht wurde das arrangiert, weil wir uns über die ungünstige Flugverbindung mit der langen Wartezeit beschwert hatten und jemand ein schlechtes Gewissen hatte.
Das hat uns jedenfalls wieder kräftig aufgeheitert.
Auf der Fahrt zum schönen, etwas angestaubten Hotel am Inya-See in Yangon kam dann die nächste Überraschung. Yangon ist das Kontrastprogramm zu dem verschlafenen Vientiane: Eine große Stadt, schön angelegt mit Parks und breiten Straßen, aber ziemlich heruntergekommen. Der Verkehr ist hektisch und dicht und dabei sind Mopeds und Motorräder, die sonst meist in Asien die Straßen beherrschen, in Yangon verboten.  Auffällig ist, dass fast alle Autos Rechtslenkung haben, obwohl Rechtsverkehr herrscht. Die Autos sind nämlich aus Japan importierte Gebrauchtfahrzeuge und dort haben Autos eben Rechtssteuerung.
Am nächsten Tag haben wir mit einem Führer eine eintägige Rundfahrt durch Yangon gemacht. Die Shwedagon Pagode ist überwältigend. Es ist an sich eine große prächtige alte Pagode, in der buchstäblich mehrere Tonnen Gold verarbeitet wurden . Daneben werden aber mehrere hundert Jahre alte Buddhafiguren mit bunt leuchtenden LED Heiligenscheinen ausgerüstet, es blüht Handel und Wandel, es gibt ATM´s und unzählige Händler mit allem, was ein Pilger als Opfergabe, Souvenir oder zum Essen brauchen könnte. Menschen sitzen in Kapellen und veranstalten ein fröhliches Picknick. Es ist wirklich viel los (über 90% der Besucher sind Burmesen) und es wird Alt und Neu hemmungslos vermischt. Ein Spender sorgt sogar für freies WLAN.
Sonst ist die Stadt eine Mischung aus heruntergekommenen sozialistischen Plattenbauten, alten Holzhäusern, modernen, unpassenden Hochhäusern und nur zu einem geringen Teil sanierten englischen Kolonialbauten.  Wir werden die Stadt am Ende unserer Reise noch einmal auf eigene Faust genauer erkunden.
Nach einem Tag in Yangon sind wir dann mit dem schon gewohnten kleinen Propellerflugzeug (wir werden bis zumj Flug nach Singapur keinen Jet sehen) nach Ngapali Beach im Südwesten des Landes geflogen. Yangon Domestc Terminal ist winzig (3 Gates) und heruntergekommen, es gibt zum Einchecken keine Computer, Bordkartendrucker, Gepäckbänder oder sonstige moderne Gerätschaften. Selbst die Gepäckwaage ist mechanisch. Irgendwie funktioniert es trotzdem.
In Thandwe, dem “Flughafen” von Ngapali Beach angekommen, sortiert sich das Chaos schnell und wir werden in einem “Buscar” , das sind urige, aus Holz gebaute Busse, auf Basis von Militär-LKWs, die nach dem 2. Weltkrieg in Myanmar zurückgelassen wurden, in unser Hotel gebracht. Das Hotel ist eine sehr schöne Anlage mit einzelnen kleinen Villen an einem Bilderbuchstrand. Dort haben wir 4 sehr erholsame Tage mit langen Strandwanderungen, Schwimmen und Fischessen verbracht. Es ist ein wunderschöner Strand, an dem einige mehr oder weniger luxuriöse Resorts liegen.  Der Kontrast zu dem am gleichen Strand liegenden bitterarmen Fischerdorf mit streunenden Hunden, die versuchen mit Fischabfällen und sonstigem Müll zu überleben, Frauen, die am Strand Unmengen kleiner Fische zum Trocknen auslegen und fröhlichen Kindern, die mehr oder weniger bekleidet herumwuseln, könnte nicht größer sein.  Aber natürlich haben einige pfiffige Fischer kleine Restaurants am Strand und an der Dorfstraße eröffnet, in denen günstig Drinks und fangfrischer Fisch angeboten werden. Zum Teil sind sie erstaunlich gut und ansprechend  präsentiert. Wer die überteuerten Hotelbars und Restaurants nutzt, ist selbst schuld und verpasst das echte Leben dort.

Nach den entspannten Tagen waren wir am 2.2. wieder bereit zu neuen Taten und wurden gleich auf dem Flug nach Mandalay  in die Realität zurückgebracht. Auch dieser Flug war so blöd gebucht, dass wir für etwas über 2h echter Flugzeit durch Herumsitzen auf dem dreckigen und häßlichen Flughafen von Yangon einen ganzen Tag verbraucht haben.
In Mandalay angekommen, stellte sich die Stadt, ähnlich wie Yangon, als eine geschäftige, verkehrsreiche (hier sind Motorräder erlaubt) und ziemlich heruntergekommene Millionenstadt heraus, noch dazuliegt der Flughafen 45km/1 Fahrstunde außerhalb der Stadt.
Es war staubig und warm.
Das Hotel war ein gesichtsloses, aber sauberes Gruppenhotel am Fluss. Außer der etwas ungünstigen Lage, die eine Erkundung der Sehenswürdigkeiten zu Fuß nicht erlaubt, hat es einen entscheidenden Nachteil: Es liegt sehr nahe an einer Pagode, die mit riesigen Lautsprechern bestückt ist. Morgens um 4h !! begann dann ein Höllenlärm. Es wurden Gebete und Gesänge über Stunden in einer Lautstärke abgespielt, die jeden Muezzim vor Neid erblassen lassen. Selbst mit Ohrstöpseln ist Schlafen unmöglich. Da wir in Mandalay 3 Nächte verbringen wollten, haben wir unsere Agentur gebeten, ein anderes Hotel zu finden. Sie hat uns dann auch in ein einfaches, aber sauberes Hotel in idealer zentraler Lage gebucht.  Das Hotel hat ein (leider ausgebuchtes) wunderschönes Schwesterhotel in der Nähe, deren Pool und sonstigen Anlagen wir nutzen konnten.
In Mandalay haben wir die interessanten Tempel und Klöster in Amarapura und Inwa, sowie Seidenwebereien und Marmorbildhauer im Süden von Mandaly besucht. Die Anlagen sind sehenswert, näheres in jedem Reiseführer. Besonders gefallen haben uns in Mandalay und auch sonst in Myanmar die wenigen noch erhalten Holzklöster und Pagoden, die über und über mit Schnitzerein versehen sind.
Einmal mehr wurden wir aber auch mit einem wirtschaftlich aggressiven Buddhismus konfrontiert, wie wir ihn sonst nirgends in asiatischen Ländern bemerkt haben. Alle wesentlchen Pagoden sind die reinsten Shopping-Center in denen im Pageodenbereich  in unzähligen Läden Souvenirs und Opfergaben angeboten werden. Es gibt an jeder Ecke große gläserne Opferstöcke für Geldspenden, die von den bitterarmen Burmesen auch fleißig bestückt werden. In fast jedem Dorf wird Geld für neue Pagoden oder sonstige religiöse Anliegen gesammelt. In neuester Zeit sind aus Spendengeldern riesige (über 30 Stockwerke hoch oder 100 m lang) fürchterlich kitschige Buddhastatuen oder Tempel mit über 500.000 Buddhastatuen gebaut worden. Der moralische Druck auf die arme Bevölkerung Geld zu spenden, ist enorm.
Zurück nach Mandalay. Den nächsten Tag ohne Führer haben wir genutzt, um ziellos durch das außerhalb der Hauptstraßen noch sehr dörfliche und unglaubich freundliche Mandalay zu streifen. Überall kleine Läden, nette Holzhäuser, Werkstätten und Märkte. Überall werden wir freundlich begrüßt und die Kinder winken. Als sich Christa bei einem Imbisstand für das Gericht interessiert (eine süße Mischung aus Reis und Kokos), läßt es sich der Händler nicht nehmen, ihr ein Portion zu schenken. Wir haben in mehreren Stunden keinen Ausländer gesehen. Gut gestimmt, haben wir dann noch zwei Sehenürdigkeiten “eingestreut”, die wunderschöne hölzerne Shwe Nan Daw Kaun g Pagode, die als einziges Gebäude des Palastes den 2. Weltkrieg überlebt hat und das “größte Buch der Welt”. Hier gibt es 729 etwa 1 Meter hohe Steintafeln, jede in einer eigenen Stupa, auf denen die Lehre Buddhas eingemeiselt ist. Zu guter Letzt sind wir die über 1.000 Stufen zum Mandalay Hill aufgestiegen, um einen guten Rundblick zu bekommen. Das Treppensystem führt durch unzählige kleinere und größere (zum Teil häßliche) Pagoden und darf daher nur barfuß betreten werden. Natürlich gibt es unzählige Händler, die aber ein schlechtes Geschäft machen, da inzwischen die meisten Besucher mit dem Sammeltaxi (Klein-LKW, bei denen die Passagiere auf der Ladefläche sitzen) auf den Berg fahren.
Nach all dem Staub und den “Anstrengungen” haben wir den Tag am Pool mit einem guten Drink ausklingen lassen.
Fazit zu Mandalay: Warm, staubig, chaotischer Verkehr, für einen Tag interessantes Besichtigungsprogramm. Länger sollte man da nur bleiben, wenn man Spass an für uns ungewöhnlichen Alltagsszenen, Märkten und Begegnungen mit Menschen hat und bereit ist, sich ohne Führer treiben zu lassen.

Am 10.2. ging es dann mit dem Auto über das Land nach Monywa. Die Landschaft ist sehr trocken (laut Führer 100 mm Regen pro Jahr), warm und staubig. Die Dörfer sind arm, in der Mehrzahl Bambushütten und Holzhäuser, einzelne Steinhäuser. Hunde, Hühner und Schweine tummeln sich im Staub und Abfall unter und um den Hütten. Jeder verfügbare Platz wird landwirtschaftlich genutzt. Maschinen gibt es kaum, es sind Ochsen, Büffel und Menschen im Einsatz.  Zum Transport gibt es selbstgebaut aussehende Gefährte, die von fürchterlich stinkenden und knatternden einzylindrigen Dieselmotoren chinesischer Bauart angetrieben werden. Die Kraftübertragung erfolgt über Keilriemen. Daneben gibt es verbeulte, altertümliche, vollkommen überadene Busse und LKW, die häufig um alle nicht essentiellen Teile (Fenster, Türen Motorhauben etc,) erleichter wurden.   Was nicht Platz auf der Ladefläche hat, kommt aufs Dach (auch Menschen). Es gibt aber auch schon ähnlich überladene asiatische Klein-LKW neueren Datums.
Als Sehenswürdigkeiten wurden uns fürchterlich kitschige riesige Buddhastatuen aus neuester Zeit und ein ebenso häßlicher Tempel mit über 500.000 Buddhas gezeigt. An einer anderen Stelle gab es in den Sandstein gemeißelte Höhlen mit noch mehr Buddhas. Lediglich eine handvoll Höhlen mit schönen Wandmalereien waren sehenswert.
Am nächsten Tag sind wir, nachdem wir einen äußerst lebendigen Dorfmarkt besucht hatten (stand nicht auf dem Programm, war aber interessanter als die Tempel) an den Ayeyarwady gefahren. Eine schöne, mehrstündige Bootsfahrt brachte uns nach Bagan.



In Bagan haben wir insgesamt 3 Tage vom 12.2.- 15.2. verbracht. Es war keine Minute zuviel. Bagan ist ein Gebiet von über 40 qkm mit mehr als 2.230 Tempeln aus dem 10.-13. Jh. in einer staubigen Ebene. Am ersten Tag haben wir uns, wie bisher, die wichtigsten und schönsten Tempel von einem Guide zeigen lassen. Nachdem wir dann einen Überblick hatten, haben wir uns für die nächsten 2 Tage Fahrräder gemietet und sind auf eigene Faust durch die angrenzenden Dörfer und die zum Teil gut erhaltenen, z.T auch verwilderten und verfallenen Tempel gestreift. Einige haben noch sehr schöne Wandmalereien. Die Tempel liegen in Feldern und werden über staubige Feldwege erreicht.   Die heiße Mittagszeit haben wir am Pool in unserem ansprechenden Hotel am Ayeyarwaddy verbracht.
Bagan ist zu Recht berühmt für sein Kunsthandwerk, insbesondere Lackarbeiten. Neben viel billigem Tand gibt es immer noch relativ preiswert (aber nicht billig) wunderbare hochwertige Arbeiten, die in guten Geschäften in klimatisierten Hinterzimmern angeboten werden. Nach ausführlichem Vergleichen und dem Besuch von Handwerksbetrieben konnten wir die Qualitäten unterscheiden und haben ein paar schöne Stücke gekauft.
Höhepunkt sollte ein Flug mit dem Heißluftballon bei Sonnenaufgang über das Tempelgebiet werden. Also war Frühaufstehen (an sich nicht unsere Lieblingsbeschäftigung) angesagt. Um so größer war die Entäuschung, als dann der Flug beim ersten Versuch wegen zu starken Windes abgesagt werden mußte. Der zweite Versuch am letzten Tag unseres Aufenthaltes hat dann geklappt und wir haben eine unvergeßliche Stunde im Ballon über den Ruinen verbracht. Christa´s Kamera lief auf Hochtouren.
Der Flug war teuer, aber jeden Euro wert.



Am 15.2. sind wir dann mit dem gewohnten Propellermaschinchen nach Heho geflogen, in die autonome Provinz Shan State. Die Gegend ist hügelig und bergig und die Orte liegen zwischen 900 und 1.400m Höhe. Entsprechend gemäßigt ist das Klima und die Vegetation erinnert eher an Europa als an Asien. Die Häuser sind fast ausschließlich aus Bachsteinen gebaut, da es nachts recht frisch wird. Die Gegend ist sehr fruchtbar. Reis wird nur an wenigen Stellen in Flußtälern angebaut, sonst gibt es Getreide; Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, Orangen und seit Neuestem sogar Wein. Die Landschaft ist schön und man sieht erstaunlich oft noch die Trachten der verschiedenen Stämme. Wir hatten das Glück, auf unserer Überlandfahrt und der Wanderung von einem jungen Guide begleitet zu werden, der selbst einer der lokalen Stämme angehöhrt (er ist Intha) und eine gewinnende Freundlichkeit hat. So kamen wir zwanglos mit vielen Menschen ins Gespräch.
 Für die an sich einstündige Fahrt von Heho an den Inle See haben wir zwei volle Tage gebraucht, da wir die netten Bergstädtchen Pindaya und Kalaw besucht haben und eine eintägige, sehr schöne Wanderung durch die Berge unternommen haben. Kalaw ist ein nettes ruhiges Städchen, dem man zum Teil noch ansieht, dass es von den Engländern als Sommerfrische genutzt wurde. Mehrmals täglich fährt ein altertümlicher Schmalspurzug unter lautem Tuten durch den Ort, um an dem ziemlich heruntergekommenen  Bahnhof aus den 20er Jahren zu halten.

Am 17.2. sind wir dann am Inle Lake angekommen. Der Inlelake ist ein flacher See (nur einige Meter tief) von 16 km Länge. Es ist eine amphibische Welt in der Festland und See nicht klar getrennt sind. Viele Dörfer sind auf Stelzen im See gebaut , der Verkehr findet auch in den Dörfern weitgehend mit Booten statt und Landwirtschaft wird auf schwimmenden Gärten im See betrieben. Bei den schwimmenden Gärten werden von den Bauern Felder von Wasserpflanzen mit Bambusstöcken im Wasser verankert und mit Schlamm, der aus dem See gebaggert wird, belegt. Darauf wird Gemüse angebaut. Die Beete werden von Booten aus gepflegt und die Früchte vom Boot aus geerntet. Zumindest in den ersten Jahren tragen die Beete keinen Menschen. Da die Bauern nach jeder Ernte eine neue Schicht Schlamm aufbringen, werden sie B mit den Jahren immer dicker und reichen irgendwann bis zum Seegrund. Dann ist es neues Land.
Eine Attraktion ist natürlich auch das schon artistische Einbeinrudern, das die Fischer am See entwickelt haben. Dabei wird das Ruder mit dem Bein durch das Wasser gezogen.



E

Auf einer Rundfahrt um den See haben wir gleich mehrere unterschiedliche Dörfer besucht. Sie sind jeweils auf ein Handwerk spezialisiert: Bootsbau, Seidenweberei, Schmieden, Silberschmieden, Fischerei. Die Handwerke werden noch mit mittelalterlichen Methoden ohne Maschinen und mit lokal gertigten einfachsten Werkzeugen betrieben. Das ist natürlich eine Attraktion für die am See sehr zahlreichen Touristen, sodass einige findige Handwerker ihre Betriebe für Touristen geöffnet haben und zusätzlich zu den von ihnen produzierten Alltagsgegenständen Souvenirs verkaufen.
Wir wohnen in Inle in einem Hotel, bei dem jedes Zimmer ein eigenes kleines in den See gebautes Holzhäuschen ist. Sehr nett. Inle Lake ist aber jetzt schon von vielen Touristen überschwemmt. Zusätzlich werden derzeit angeblich über 60 neue Hotels in einer neuen Hotelzone gebaut. Wenn die tatsächlich fertig werden, wird sich hier Vieles ändern. Wir sind froh, die Reise jetzt gemacht zu haben und wären vermutlich besser schon vor 2 Jahren hier gewesen. Schon heute sind unzählige laute stinkende Motorboote (natürlich auch mit den unsäglichen chinesischen 1 Zylinder Dieselmotoren, die nahezu Alles in Myanmar antreiben) unterwegs, um Waren, Einheimische und Touristen zu befördern. Das wird bestimmt nicht besser.
Das Wetter ist bewölkt und kühl (die ersten Wolken seit 5 Wochen) und es hat nachts sogar geregnet.
Nach der eintägigen Rundfahrt mit dem Boot gab es mal wieder einen Ruhetag mit Lesen, Tagebuchschreiben und Bildersortiern.
Den nächsten Tag waren wir dann natürlich wieder aktiv. Wir haben uns Fahrräder geliehen und sind in den größten Ort des Inle Lake, Nyaungshwe geradelt. Es ging ungefähr 45 min über eine enge, sehr holperige Straße entlang von Zuckerrohrfeldern und Gemüsefeldern. Sehr hübsch mit freundlichen, winkenden Menschen und wenig Verkehr. Die einzigen Probleme waren die vielen Baustellen, die wir auf sehr staubigen Pisten umfahren mußten und die zu kleinen Fahrräder.
In Nyaungshwe gab es dann den 5 Tages (nicht Wochen-) Markt. Dazu kommen die verschiedenen Ethnien aus der ganzen Umgebung, z.T. In ihren Trachten, zusammen, um mit Lebensmitteln und an sich Allem, was gebraucht wird, zu handeln. Es war sehr bunt, lebendig und eng. Wir haben uns noch eine Massage und ein Mittagessen in einem sehr guten, hochklassigen Restaurant gegönnt. Es war ein sehr gelungener Tag.

Am nächsten Tag flogen wir wieder nach Yangon, wo wir am Nachmittag wieder im Inya Lake Hotel, das wir ja schon kannten, ankamen. Nach Erholung im Pool sind wir zum Sonnenuntergang in die prächtige Shwedagon Pagode gefahren. Es lohnt sich, ein zweites Mal im Abendlicht die Pagode zu besuchen. Danach ein schönes Abendessen im House of Memories, einem guten Restaurant in einer restaurierten Kolonialvilla.
Am 21.2., dem letzten Tag in Myanmar sind wir noch einmal in die Innenstadt und sind stundenlang durch den noch aus Kolonialzeit stammenden Bahnhof, das ehemalige Verwaltungsviertel und die kleinen Gassen am Flusshafen gelaufen. Überall brodelndes Leben, chaotischer Straßenverkehr, eine Mischung aus Burmesen, Bengalis, Chinesen, Malaien und “any combination thereof”. Es gibt zum Teil Gesichter und Typen, wie man sie in alten Asienfilmen gesehen hat. Es wird in kleinen Geschäften oder am Straßenrand mit Allem gehandelt, was es gibt (Edelsteine bis Gebrauchtteile für Fernseher), Essen in jeder Variation von kleinen, mobilen Imbisständen oder auch in Restaurants  angeboten und Männergruppen gehen an Handies irgendwelchen uns unverständlichen Geschäften nach.   Es ist lebendig, bunt, schmutzig und feuchtheiß und es lärmt aus allen Ecken. Viele Häuser sind noch aus der Kolonialzeit, wenige davon etwas restauriert, die meisten heruntergekommen, Schimmel ist an den Außenwänden und Büsche sprießen zum Teil aus Mauerritzen. Innerhalb von wenigen hundert Metern gibt es Pagoden, christliche Kirchen, Hindutempel, Moscheen und sogar eine relativ große und aktiv wirkende Synagoge. Wir fanden es faszinierend, aber auch anstrengend. Nach dem Tag war der Hotelpool eine willkommene Oase.

Fazit Myanmar:
Das Land ist noch sehr am Anfang der Entwicklung. Es gibt Ansätze, wie zum Beipiel Computershops und IT- und Englischschulen in Privathäusern. Die Menschen sind sehr rührig und  viele versuchen irgendein Geschäft aufzuziehen. Unsere Guides haben  offen über die Korruption und die undurchsichtigen Geschäfte der Generäle und Ihrer “Cronies” (Freunde) gesprochen. Vorallem Chinesen drängen, oft zusammen mit gekauften Generälen auf den Markt und beuten die vielfältigen Rohstoffe zum Teil illegal (Tropenholz), zum Teil unter Missachtung fundamentaler Umweltschutz- und Arbeitsschutzbestimmungen rücksichtslos aus. Alle Guides haben das sehr offen beklagt. Vor allem die Landwirtschaft, aber auch vielfach das Handwerk wird noch nahezu ausschließlich mit vorindustriellen Methoden in Handarbeit betrieben. Aufgefallen ist uns, wie trotzallem ungleich produktiver und gepflegter  die Felder  sind, wenn wir sie mit den Höfen der Subsistenzbauern in Afrika vergleichen, die auf dem gleichen technologischen Niveau Landwirtschaft betreiben. Nach unserer Beobachtung arbeiten die laotischen und burmesischen Bauern einfach mehr und strukturierter. Waum? Keine Ahnung.
Wir wurden überall offen, fröhlich und freundlich empfangen, gebettelt wurde praktisch nie,  schon gar nicht von Kindern. Noch ein Unterschied zu unserer Erfahung im südlichen Afrika.
Es wird offen angesprochen, dass nach dem 2. Weltkrieg das Land die besten Schulen, die beste Infrastruktur und die besten Universitäten in ganz Süd-Ostasien hatte und dssß das Land Jahrzehnte durch Misswirtschaft, Korruption und unfähige Politiker verloren hat und damit schlechter dasteht als vor 60 Jahren. Insbesondere das Kapital an Ausbildung ist verloren und muss neu aufgebaut werden. Damit ähnelt es übrigens sehr Zimbabwe, das auch einmal das beste Bildungssystem Afrkas hatte. Im Gegensatz zu Zimbabwe ist aber Myanmar dabei, aufzuholen. Ob das klappt, welche Spannungen dabei entstehen und ob sie die Ausbeutung durch China verhindern können, bleibt abzuwarten.
Vom touristischen Standpunkt aus ist Myanmar in weiten Teilen interessant. Eine touristische Infrastruktur, auch für Individualreisende, entwickelt sich. Unorganisiert zu Reisen ist aber noch immer weit schwieriger, als etwa in Laos. Problematisch dabei ist sicher, dass außerhalb der Städte die Beschriftungen noch einsprachig sind, d.h. für uns unlesbar und viele Menschen kein Englisch verstehen oder gar sprechen.
Enttäuschend ist die burmesische Küche. Sie ist von allen asiatischen Küchen, die wir kennen, die variantenärmste und geschmacklich am wenigsten raffinierte. Eine Myanmarreise ist kein kulinarischer Höhepunkt.

22.2.-24.2.2014 Singapur

Schon der Flug nach Singapur hat uns darauf vorbereitet, daß wir in eine andere Welt kommen. Wir sind mit einem modernen Jet, hervorragend betreut mit Singapur Airlines geflogen und im hypermoderen Changi Airport in Singapur angekommen. Der Airport ist ein riesiger, effizienter Konsumtempel mit angeschlossener Startbahn. In kürzester Zeit waren wir durch den Zoll (mit Computer!) und im Taxi zum Hotel. Alles war modern, sauber und wohlgeordnet, willkommen in der 1. Welt.
Die Stadt hatte sich seit unserem letzten Aufenthalt Anfang der 90er Jahre enorm verändert. Sie ist nicht nur modern und schnelllebig, sondern hat noch schön renovierte alte Häuser in Chinatown,  
little Malaysia und little India, aber auch in einzelnen Straßenzügen sonst in der Stadt. Der Verkehr ist erträglich und wohlgeordnet, es gibt viel Grün. Allerdings sind auch die Preise auf dem Niveau von Großstädten in Europa oder Nordamerika. Schnäppchenjäger sind hier am falschen Ort. Auffallend ist das Völkergemisch, nur Schwarzafrikaner sind selten. Uns haben die 2 Tage gefallen und wieder auf Europa vorbereitet.
Es war ein schöner Abschluß für eine tolle Asienreise mit all ihren Kontrasten.